
Musikalisch eröffnete die Kreisfeuerwehrkapelle den Delegiertentag des Kreisfeuerwehrverbandes Viersen am Samstag, 16.09.2023 in der Mehrzweckhalle der Feuer- und Rettungswache der Stadt Viersen. Der Einladung des Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Rainer Höckels folgten rund 115 Wehrangehörige aus allen Städten und Gemeinden des Kreisgebietes. Gäste aus Verwaltung, Politik, Polizei,
Hilfsorganisationen und der Bundeswehr schlossen sich dieser an. An ihrer Spitze
Landrat Dr. Andreas Coenen und Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller.
Zu Beginn der Versammlung gedachte man traditionsbewusst und selbstverständlich in einer Schweigeminute den 24 Kameraden, die im Jahr 2022 verstarben.
Für den Einsatz im abgelaufenen Jahr dankten Dr. Andreas Coenen und
Bürgermeisterin Sabine Anemüller in ihren Ansprachen den rund 2.695 freiwilligen
Feuerwehrleuten im Kreis Viersen, die in 39 Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehren organisiert sind. So viel wie noch nie zeigten sie ihr Engagement bei den 3.439
geleisteten Einsätzen. Bei durchschnittlich neun kreisweiten Alarmierungen pro Tag ist das ein Vergleich, der einem Arbeitsspektrum einer Berufsfeuerwehr stand hält.
In seinem Bericht stellte Kreisbrandmeister Rainer Höckels zwei wichtige Themen in den Fokus. Zum einen die zu erwartenden Herausforderungen der Zukunft, den sich Gesellschaft und unweigerlich auch Feuerwehren stellen müssen. Die Auswirkungen des Ukraine Krieges und die allgemein wirtschaftliche Situation tragen weiter zu
Anspannungen bei. Dies ist auch bei Mitgliedern der Feuerwehr festzustellen, deren finanzieller Handlungsspielraum durch die wirtschaftlichen Entwicklungen immer schwieriger und an vielen Stellen hierdurch eingeengt wird. Dies macht sich bereits bei der Teilnahme an Diensten, Lehrgängen und Einsätzen bemerkbar. Denn seinen
Unterhalt zu verdienen und ihn zu sichern rückt immer mehr in den Mittelpunkt
als für das Ehrenamt unentgeltlich zur Verfügung zu stehen.
Das zweite nicht zu unterschätzende Thema widmete Höckels dem Phänomen von Extremismus in Feuerwehren, den man sich in den letzten Jahren stellen musste und weiterhin mit aller Kraft stellen muss. „Glücklicherweise gibt es in den Feuerwehren im Kreis Viersen keine bekannten Problemfälle. Jedoch muss der Grundgedanke der Feuerwehr, die Nächstenhilfe obersterstes Gebot bleiben; egal welcher Religion oder Nationalität Menschen angehören; welche Hautfarbe sie sie haben und wie alt sie sind.
Extremistische Parolen haben in der Feuerwehr nichts zu suchen und sind mit aller Kraft und Mitteln zu unterbinden“; so Rainer Höckels.
Die Arbeit der Jugendfeuerwehr beleuchtet Kreisjugendfeuerwehrwart Christoph Heyer aus Grefrath. Er stellte fest, dass trotz der noch widrigen Umstände der Pandemie vielmehr gemacht wurde, als man angenommen hatte. Zum Anlass nahm er seine im vergangenen Jahr neu bestellte Stellvertreterin Katrin Blinne aus der Feuerwehr Brüggen den Anwesenden vorzustellen. Die 28-jährige verheiratete Mutter von drei Kindern lebt nach eigenen Aussagen Jugendfeuerwehr mit ganzem Herzen und hat nicht nur Spaß, sich im privaten Bereich mit Kindern und Jugendlichen zu beschäftigen.
Mit der silbernen Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Viersen würdigte man den Einsatz um das Feuerwehrwesen. Diese besondere Auszeichnung erhielten Heinz
Plöckes – Viersen-Dülken und Heinz-Josef Bermes – Willich-Anrath. In seiner Laudatio zeigte der Vorsitzende Höckels die langjährigen Verdienste der beiden auf.
Bei Heinz Plöckes war es die 21-jährige Mitgliedschaft und 1. Vorsitzender des
Ordnungs- und Straßenverkehrsausschusses der Stadt Viersen. Mit seinem
technischen Verständnis und seiner pragmatischen Vorgehensweise hat er maßgeblich an der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr Viersen mitgewirkt.
Heinz-Josef Bermes, Mitglied der Feuerwehr Willich und selbständiger Transportunternehmer, stellte dem Kreisfeuerwehrverband Viersen schon seit mehr als 15 Jahren Tank Auflieger für die ABC Ausbildung kostenfrei zur Verfügung, so dass die Lehrgangsteilnehmer realistisch an solchen Fahrzeugen üben konnten.
Mit Beginn der Corona Pandemie kaufte die Firma Gebr. Bermes einen gebrauchten Container, überholte diesen komplett und schenkte ihn dem Kreis Viersen als mobiles Abstrich- und Impfmobil. Weiterhin stellt Herr Bermes der Feuerwehr Willich und somit gleichzeitig dem Kreis Viersen seit sechs Jahren einen Tank Auflieger mit ca. 26.000 Liter Wasser inclusive Zugmaschine in der Zeit von Mai bis Oktober kostenfrei als zusätzliche Löschwasserversorgung für Wald- und Vegetationsbrände zur Verfügung.
Sein persönliches kontinuierliches Engagement über diesen langen Zeitraum ist schon bemerkenswert und zeigt, wie sehr sich hier sein Verständnis nicht nur ehrenamtlich einzubringen, sondern vielmehr noch darüber hinaus geprägt ist.
Unter dem anhaltenden Applaus zeichnete Höckels und sein Stellvertreter Thomas
Metzer die Geehrten mit Anstecknadel und Urkunde aus.
Bei netten und ungezwungenen Gesprächen während des gemeinsamen
Mittagessens, nutzten viele den persönlichen Austausch über vielfältige Themen
der Feuerwehrarbeit. Somit nahm die Veranstaltung einen gelungenen Abschluss.